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Der Schäfflertanz in Eichstätt

Die auf das Jahr 2023 verschobene Tanzsaison wird federführend der im November 2021 neu gegründete Verein Schäfflertanz Eichstätt e.V. ausrichten – und damit das kulturelle Brauchtum des Schäflertanzes zukunftsfähig in eine neue Ära führen.

In Eichstätt war es der Turnverein, der im Jahr 1903 unter der Regie des Kaufmanns Ludwig Kelz den ersten Schäfflertanz in der Stadt organisierte. Die Durchführung stieß allerdings bei den damaligen Stadtoberen auf Bedenken, denn diese befürchteten wirtschaftliche und verkehrstechnische Schwierigkeiten. Weitere Schäfflertänze wurden in Eichstätt im Jahr 1929 durch den Turnverein und nach dem Krieg im Jahr 1949 erstmals durch den VFB Eichstätt abgehalten.

Im Jahr 1966 hat sich der BBC (Böse-Buben-Club) auf Anregung von Heinz Eisenhart des Schäfflertanzes in Eichstätt angenommen. Seither wird dieser in strenger Abfolge alle sieben Jahre aufgeführt. In den bisherigen acht Schäfflerjahren (1966, 1973, 1980, 1987, 1994, 2001, 2008 und 2015) des BBC wurde am 28. Januar 2001 der 500. Tanz absolviert. Für sechs Tanzperioden zeichneten Heinz Eisenhart und Hans Saerve für die Organisation verantwortlich, 2008 und 2015 lag die Führung der Schäffler in den Händen von Wolfgang Buchner und Anton Straßer. Der Erlös aus den Tänzen kam in dieser Zeit der Schäfflertanz-Stiftung zu Gute, die bedürftige Einwohner der beiden Eichstätter Altenheime unterstützt. In die Stiftung konnten seit 1966 rund 70 000 Euro eingezahlt werden.

Der Schäfflertanz selbst hat eine über 500-jährige Historie. Im Jahre 1517 – nach überstandener Pest – wurde der Tanz der Schäffler-Gesellen in München zur Aufheiterung der verängstigten Bürger erstmals aufgeführt. Anfangs wurde der Tanz wohl nur in sporadischer Abfolge zur Vorführung gebracht, denn erst ab dem Jahr 1760 ist für München der siebenjährige Turnus nachweisbar.

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde durch Schäfflergesellen, die auf Berufswanderschaft unterwegs waren, der Schäfflertanz hauptsächlich im südbayerischen Raum verbreitet. In den meisten Orten wurde diese Tradition dann von den damals sehr aktiven Turnvereinen übernommen.